Alzheimer wird von Forschern auch Diabetes Typ 3 genannt. Aber wieso? Was hat diese Erkrankung, deren offensichtlichstes Symptom die Demenz ist, mit Zucker und Insulin zu tun?
Was ist Alzheimer
Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung. Neurodegenerativ bedeutet, dass die Erkrankung das Nervensystem betrifft und im Verlauf der Erkrankung immer mehr Nervenzellen absterben. Das führt zu neurologischen Symptomen, zum Beispiel Demenz oder Bewegungsstörungen (z.B. bei der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson). Alzheimer heißt offiziell Alzheimer-Krankheit oder Morbus Alzheimer und wurde 1906 zum ersten Mal von Alois Alzheimer beschrieben. Viele setzen die Begriffe Alzheimer und Demenz gleich, was aber nicht richtig ist. Je nach Stärke einer Demenz ist das Gedächtnis beeinträchtigt, das Denkvermögen oder auch emotionale und soziale Fähigkeiten. Die Demenz ist ein Symptom der Alzheimer-Krankheit. Eine Demenz kann aber auch andere Ursachen haben. Neben einer Demenz können bei Alzheimer auch Wahrnehmungsstörungen auftreten.
Was ist Diabetes
Diabetes, genauer gesagt Diabetes mellitus, wird umgangssprachlich auch oft Zuckerkrankheit oder „Zucker“ genannt („Ich hab‘ Zucker“). Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das eigene Immunsystem zerstört die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Ohne Insulin kann der Blutzucker nicht in das Gewebe gebracht werden, er häuft sich im Blut an und führt zu hohen Blutzuckerspiegeln. Typ-1-Diabetiker müssen in der Regel Insulin spritzen.
Diabetes Typ 2 entsteht meist im fortschreitenden Alter, seltener auch bei Jüngeren. Die Hauptursache ist Übergewicht. Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber die Zellen hören nicht mehr auf dieses Signal. Eine Insulinresistenz liegt vor, die ebenso zu hohen Blutzuckerspiegeln führt.
Neben anderen „Nebenwirkungen“ kann der hohe Blutzuckerspiegel die Gefäßwände schädigen.

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Alzheimer und Diabetes
Der Begriff Diabetes Typ 3 ist in der Medizin keine anerkannte Diagnose. Forscher verwenden diesen Begriff aber, um die Ähnlichkeit zwischen der Alzheimer-Krankheit und der Zuckerkrankheit deutlich zu machen. Schon bevor die ersten Symptome einer Demenz auftreten, kann man bei Alzheimer-Patienten beobachten, dass die Aufnahme von Glukose (Blutzucker) in das Gehirn sinkt. Eigentlich können das Gehirn und alle Nervenzellen Glukose insulinunabhängig, also ohne die Wirkung von Insulin, aufnehmen. Trotzdem ähnelt die schlechtere Aufnahme von Glukose der Insulinresistenz, bei der beispielsweise Muskeln nur noch schwer Glukose aufnehmen können.
Diabetes Typ 2 und die Alzheimer-Krankheit teilen sich viele Risikofaktoren: So ist für beide Erkrankungen Übergewicht ein Risikofaktor. Auch hohes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 an sich können Alzheimer begünstigen. Diese enge Verknüpfung mit dem metabolischen Syndrom ist ein weiterer Grund für den Alzheimer-Spitznamen „Diabetes Typ 3“.
Die geringere Glukoseaufnahme in das Gehirn von Alzheimer-Patienten führt dazu, dass die Nervenzellen „verhungern“ und absterben. Sie fördert die Neurodegeneration. Forscher diskutieren gerade darüber, ob der alternative Treibstoff Ketonkörper diesen Energiemangel im Gehirn ausgleichen kann. In der Tat scheinen Ketonkörper im Gehirn neuroprotektiv zu wirken, also schützend auf Gehirnzellen. Mehr dazu habe ich in meinem Vortrag auf der Paleo Convention beschrieben. Die Folien und Quellen dazu kannst Du hier herunterladen.
DER TÄGLICHE HAPPEN WISSEN
Diese neue Rubrik soll einen kurzen Einblick in Themen aus der Ernährungswissenschaft bieten. Wenn Dir Themen durch den Kopf schweben, die Dich besonders interessieren, hinterlasse uns gerne einen Kommentar.
Hallo, kann dazu nur das Buch von Dr. Bruce Fife Stopp Alzheimer empfehlen.
Das Thema beschäftigt mich schon sehr lange, meine Großmutter hatte schon mit 56 Alzheimer. Ich hatte da zeitweise eine richtige „Phobie“ entwickelt. Ich habe zu Hause keine Schüsseln mehr aus Kunsstoff nur noch Glas und Edelstahl. Auch trinke ich nur noch aus Glasflaschen.
Das Buch von Dr. Bruce Fife ist sehr gut geschrieben und nicht allzu wissenschaftlich, so das es auch für jeden verständlich ist.
Mir wurde gerade gesagt, dass es Diabetes Typ 3 als Bezeichnung einer Krankheit bereits gibt. Wie ist das denn nun zu verstehen?
Hallo Christine,
Diabetes Typ 3 ist nicht die Bezeichnung EINER Krankheit. Unter der Bezeichnung Diabetes Typ 3 werden verschiedene seltene Diabetes-Formen zusammengefasst. Hier findest du eine Übersicht: https://www.netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetes-typ-3/
Da auch bei Alzheimer ein Problem des Zuckerstoffwechsels besteht, verwenden viele Experten den Begriff Diabetes Typ 3 auch für Morbus Alzheimer. „Zu den Themen zählt auch die enge Verbindung zwischen dem Morbus Alzheimer und dem Typ-2-Diabetes mellitus. Hierzu hat es in den vergangenen Jahren eine Reihe von Untersuchungen gegeben, die einige Experten sogar dazu verleitet, den Morbus Alzheimer als Typ 3 des Diabetes mellitus zu bezeichnen.“ https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/24952/Morbus-Alzheimer-als-Typ-3-Diabetes
Dies soll dabei den Zusammenhang von Morbus Alzheimer und Diabetes überspitzt zur Geltung bringen.
Liebe Grüße
Marina
Danke für die Aufklärung!
Lieben Dank dir für den Link zur Ärzte-Zeitung!!
Ich muss ein kurzes Referat über die verschiedenen Diabetes Typen 3 und 4 halten. Habe mich schon gewundert, warum auf den deutschsprachigen Seiten überhaupt nirgends!!! die Rede von möglichen Verbindungen zu Alzheimer war, wo man das doch von vielen Ami-Docs schon seit Jahren hört.