Die Geheimnisse der Verpackungsangaben

Geschrieben von Luisa Müller
5 Minuten Lesezeit
17. Juni 2019 zuletzt aktualisiert am 22. August 2023 von Annalena Gebhardt

„Weniger Fett“, „mehr Fruchtsaft“, „glutenfrei“. Dazu noch ein ansprechendes Kraftpapier mit grünem Aufdruck. Sehr viele Produkte im Supermarkt catchen unsere Aufmerksamkeit durch ihre Angaben und die Art der Verpackung. Jeder von uns steckt die ein oder andere Leckerei ein, wenn er abends nach der Arbeit durch die Einkaufshallen schlendert – immerhin ist es laut Verpackung ja gesund. Doch ist es das wirklich? Können wir allen Angaben blind vertrauen und ist immer genau das drin, was uns das Äußere glauben lässt?

Ernährungswissenschaftlerin und Foodpunk Gründerin Marina geht den Geheimnissen der Verpackungsangaben in einem neuen Galileo-Beitrag auf den Grund. Den Originalbeitrag zum Ansehen findest du auf prosieben.de. Wir fassen dir alles Wissenswerte in folgendem Blog-Beitrag kurz zusammen, damit du der nächsten Falle im Supermarkt nicht wehrlos ausgesetzt bist.

Inhaltsverzeichnis

    1. Die Prozent- und Portionsfalle

    Oft werden uns Produkte schmackhaft gemacht, die zum Beispiel „30% weniger Zucker“ enthalten. Doch „weniger“ als was? Die Angaben beziehen sich meist nicht auf das Produkt, das man in den Händen hält. Sie beziehen sich stattdessen auf ähnliche Produkte, die im Handel sind und nur ein paar Handgriffe weiter stehen. Gummibären, die 30% weniger Zucker enthalten als ihre Regalnachbarn, machen sie dennoch nicht zu einem gesunden Snack. Uns als Verbraucher wird durch die Angabe „weniger“ jedoch ein gutes Gewissen suggeriert und verleitet uns zum Kauf.

    Auch Chips locken uns häufig mit verführerischen Slogans: Ist es nicht toll, dass sie nur 8 % unseres Tagesenergiebedarfs decken? Das ist zumindest das, was uns die Verpackung glauben lässt. Doch auch hier werden wir an der Nase herumgeführt. Weißt du wie groß eine Portion Chips ist? Aus Interesse, kannst du die Menge gerne einmal zuhause abwiegen. Du wirst feststellen, dass eine Portion sehr wenig ist. So wenig, dass kaum jemand nur so viel davon essen würde. Oder hörst du nach einer kleinen Hand voll Chips auf, in die Tüte zu greifen? Erwischt! Die Portion, die wir als Verbraucher definieren würden, ist um ein Vielfaches größer. Und schon sind wir wieder in die Falle getappt und essen im Endeffekt mehr, als nur 8% des Tagesbedarfs.

    Obacht: Die Prozent- und Portionsangaben auf den Verpackungen beruhigen häufig unser Gewissen. Die Portionen sind meist jedoch alles andere als realistisch und die Prozentangaben „weniger“ oder „mehr als“ beziehen sich im Vergleich nicht immer auf das beworbene Produkt.

    2. Verpackungsfarben und -designs

    Neben den lesbaren Fallen ist oft die gesamte Verpackung, das Design und Material bereits ein erster Köder um uns zum gewünschten Lebensmittel zu verführen.

    Grün ist in unseren Köpfen „Bio“, „Öko“, „artgerecht“ und „veggie“. Helles blau lässt uns die frische Brise schon fast im Haar spüren. Ungebleichtes Papier und minimalistische Logos verbinden wir mit Natur, Qualität und Handwerk. Hier greift der sogenannte „Health Halo Effekt“: Die Verpackung impliziert, dass der Inhalt gut für und sei, wie ein Heiligenschein, der über dem Produkt schwebt.

    Doch nur weil unser Auge etwas als „gesund“ und „frisch“ erkennt, bedeutet das nicht zwingend, dass der Inhalt entsprechend dazu passt.

    Obacht: Farben und Designs verführen unser Gehirn, sagen jedoch nicht zwingend etwas über die Qualität der Inhaltstoffe und des Produkts per se aus.

    Du möchtest dich auch gesünder ernähren?

    3. Trendbegriffe

    „High protein“, „organic“, „glutenfrei“. Mittlerweile wirbt fast jedes Produkt mit einem Begriff, der es besser erscheinen lassen soll. Diese Prädikate speichern wir automatisch als gesund ab. Aber nur weil ein Produkt glutenfrei ist, bedeutet das noch lange nicht, dass es frei von Zusätzen oder gesünder wäre. (Lese dir hierzu gerne auch unseren Artikel „Alles über Gluten“ durch.)

    Auch ein als „vegan“ deklarierter Reis, erscheint etwas seltsam. Reis ist per se immer vegan – eine zusätzliche Kennzeichnung ist eigentlich nicht nötig.

    Obacht: Trendbegriffe stehen nicht zwingend für ein gesundes Produkt.

    4. Fazit: Auf was sollten wir beim Einkaufen achten?

    Prozent- oder Portionsangaben, Verpackungsfarben und -designs sowie Trendbegriffe sollen uns als Verbraucher zum Kauf bewegen. Häufig werden wir dabei aber an der Nase herumgeführt.

    Um den Fallen der Industrie den Kampf anzusagen, achte auf folgende Dinge:

    • Vergleiche das beworbene Produkt mit anderen Lebensmitteln.
    • Werfe dabei unbedingt auch einen Blick auf die Zutatenlisten.
    • Ist die Portionsangabe realistisch? Wie viel würdest du tatsächlich essen? Wie viel ist in der gesamten Packung enthalten? Wie lange kommst du mit einer Packung aus?
    • Lass dich nicht von Trendbegriffen und der Schönheit der Verpackung verleiten. Achte auch hier auf die Zutaten und vergleiche mit ähnlichen Produkte.

    Hier haben wir dir noch einmal den Originalbeitrag auf Pro Sieben verlinkt.

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    Der Artikel wurde geschrieben von

    Luisa Müller

    Luisa ist die Autorin dieses Artikels. Sie hat an der TU München ihren Bachelor in Ernährungswissenschaft und ihren Master in Nutrition and Biomedicine erfolgreich abgeschlossen. Nachdem sie einige Jahre in der Diabetes- und Adipositasforschung gearbeitet hat, wurde sie Teil des Foodpunk-Teams, wo sie bis September 2020 die Science-Redaktion geleitet hat.

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