Muss gesunde Ernährung teuer sein?

Geschrieben von Marina Lommel
5 Minuten Lesezeit
21. August 2016 zuletzt aktualisiert am 1. August 2023 von Annalena Gebhardt

Viele Menschen möchten sich gesünder ernähren, scheuen aber davor zurück. Gesunde Ernährung sieht oft so viel teurer aus.

Inhaltsverzeichnis

    Das kann stimmen, muss es aber nicht unbedingt. Ob gesunde Ernährung für dich teurer wird oder nicht, hängt davon ab, wie du bisher isst.

    Wenn du bisher bereits jede Mahlzeit selbst kochst, deine Einkäufe gut planst und keine Lebensmittel wegwirfst, dann isst du bereits jetzt sehr kosteneffizient. Wenn du aber aktuell noch auf das ein oder andere Fertigprodukt zurückgreifst (Mischungen für Salatsoßen oder Aufläufe, Fertiggerichte, Nudelsoßen…) dann ist da auf jeden Fall noch Spielraum. Wenn du hier und da mal schnell beim Bäcker Teilchen holst, mehrmals täglich ein Kaffeemischgetränk To Go kaufst oder schnell beim Inder, Sushi-Meister oder Pizzabäcker Dein Abendessen holst, dann kannst du mit selbstgekochter, gesunder Nahrung am Ende günstiger wegkommen. Diese Dinge geraten schnell in Vergessenheit, wenn man im Supermarkt die Preise für Bio-Gemüse und hochwertiges Fleisch sieht.

    Darum ist es ganz besonders hilfreich, sich mal vor Augen zu führen, wie viel man tatsächlich für Lebensmittel und Essen außer Haus ausgibt. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Apps oder Computerprogramme – teils kostenfrei. Am Ende findest du einige Vorschläge für Haushaltsbücher und Finanz-Apps. Tracke für 30 Tage all Deine Ausgaben im Bereich Ernährung. Du wirst einige Stellschrauben finden, die viele Kosten verursachen, aber eigentlich gar nicht so wichtig sind.

    Ich erinnere mich an meine Zeit als Studentin. Damals erntete ich schiefe Blicke, wenn ich in der Wohnheims-Küche ein Steak zubereitete. Gleichzeitig erzählten mir Mitbewohner, dass sie auf dem letzten Disco-Abend wieder 50 € für Getränke ausgegeben haben. Jeder hat andere Prioritäten und das ist vollkommen in Ordnung so. Wenn dir gesunde Ernährung aber sehr wichtig ist, dann wirst du vielleicht auch an anderen Stellen Möglichkeiten finden, etwas Geld zu sparen.

    Du möchtest dich auch gesünder ernähren?

    1. Preise im Restaurant

    Wieso sind gesunde Gerichte im Restaurant teurer als der Teller Pasta oder die Bratkartoffeln?

    Alles was schnell den Teller füllt, wie Nudeln, Brot, Kartoffeln, Pommes… ist in der Herstellung einfach wesentlich günstiger. Da kann ein Salat mit Garnelen nicht mithalten.

    Ein Beispiel: 200 g hochwertige Garnelen können im Supermarkt an die 10 € kosten. Es werden in einem Gericht keine 200 g sein, es kommt aber der Koch, die Bedienung, das Geschirr, das Abwaschen, Strom, die Miete des Restaurants und co. dazu. Alles muss irgendwie mit Essen & Getränken am Monatsende reinkommen. Wenn man das schaffen will und nebenbei sein eigenes Gehalt zahlen möchte, geht man in der Gastronomie grob davon aus, dass der Einkaufspreis der Zutaten maximal 30% betragen darf.

    Die Zutaten für ein Gericht für 13 € dürfen also nur bei 3,90 € liegen, damit der Restaurantbetrieb davon finanziert werden kann. Die Zutaten für ein 8 € Gericht dürfen bei 2,40 € im Einkauf liegen.

    2. Selbst kochen - Geld sparen

    Natürlich kannst du dich so oft du möchtest in einem Restaurant verwöhnen lassen. Wenn es dir aber sehr wichtig ist, Geld zu sparen, dann solltest du hauptsächlich selbst kochen. Für den Preis einer Mahlzeit im Restaurant oder vom Lieferservice kannst du mehrmals gesund kochen.

    Auch beim Selbstkochen gibt es natürlich Unterschiede.

    Wenn ich mich privat von Nudeln mit Tomatensoße ernähre, dann kann ich wahrscheinlich mit 3 € am Tag hinkommen. Wenn ich hochwertiger koche wird es mehr. Nicht weil mir jemand Böses will, sondern weil hochwertigere Lebensmittel ihren Preis haben.

    Und damit meine ich Gemüse, hochwertigen Fisch / Fleisch, Bio-Eier, gute Öle…

    Dafür kann man aber alles „Unsinnige“ getrost weglassen. Wie einen grünen Smoothie für 5,90 €, oder Grünkohlchips für 3,90 € pro 30 g. Hier reizen die Hersteller bewusst die Grenze aus, die gesundheitsbewusste Menschen zu zahlen bereit sind.

    Natürlich müssen wir uns nicht verarschen lassen. Wir sollten aber hinterfragen, wie Preise entstehen und ob sie gerechtfertigt sind. Dann sollten wir bereit sein, für echt gutes Essen wieder Geld in die Hand zu nehmen. Denn eine gute Mahlzeit ist für unser Leben so viel mehr Wert als ein Smartphone für 700 € oder der neue Plasma LCD Bildschirm.

    3. Tipps für den Alltag

    Für all diejenigen, die gerne gesünder Essen würden, aber ungerne mehr zahlen wollen, hier ein paar Tipps:

    • Tracke deine Ausgaben! Dafür gibt es viele hilfreiche Tools:
    • Setze auf die Basics: Gib als erstes Geld für gutes Gemüse, gutes Fleisch und hochwertige Fette aus.
    • Verzichte auf Zusatzprodukte: Grüne Smoothies oder Säfte können oft über 5 Euro kosten, haben aber wenig gesundheitlichen Wert. Auch kleine Snacks und Desserts aus dem Bio-Markt sind zwar ganz nett, aber nicht unverzichtbar.
    • Kaufe Gemüse und Obst, das gerade Saison hat. Vielleicht findest du auch einen Bauern in Deiner Nähe, der hochwertiges Gemüse, Bio-Eier oder Fleisch anbietet.
    • Gönne dir Low Carb oder Paleo Backwaren gezielt. Mandelmehl, Birkenzucker und co. sind recht teure Zutaten. Setze im Alltag auf vollwertige Gerichte und gönne dir Kuchen, Muffins und andere Leckereien zu besonderen Momenten.
    • Spare an anderer Stelle: Nutze dein jetziges Smartphone ein paar Monate länger, bevor Du dir die neue Variante kaufst. Oder nimm dir deinen Kaffee in einem wiederverwendbaren Thermobecher von daheim mit, statt To Go von einem Coffee Shop. Werde kreativ und suche nach Stellen, an denen du sparen kannst, ohne dass es dir weh tut.

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    Der Artikel wurde geschrieben von

    Marina Lommel

    Marina gründete Foodpunk nach ihrem Abschluss in Ernährungswissenschaften und ist aktuell CEO des Unternehmens. Während ihres Studiums arbeitete sie in verschiedenen Bereichen, darunter in der Wissenschaftsredaktion beim Radio, Redaktion beim TV und Uni-Wissensmagazin sowie im Labor am DZNE in der Parkinsonforschung. Marina ist außerdem Autorin von 5 ernährungswissenschaftlichen Sachbüchern.

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