Zählen wirklich nur die Kalorien?

Geschrieben von Marina Lommel
3 Minuten Lesezeit
24. Januar 2016 zuletzt aktualisiert am 31. Juli 2023 von Annalena Gebhardt

Dies ist ein Auszug aus einem der Wissensartikel, die Foodpunks bei der Teilnahme an einer Challenge täglich erhalten.

Hallo Foodpunk!

Zählen wirklich nur die Kalorien? Ich hoffe, diesen Mythos konnte ich im Newsletter zu Tag 11 etwas entkräften (nicht hier veröffentlicht).

An dem Satz „Du bist, was du isst“, ist sehr viel dran. Wir alle bestehen aus Knochen, Muskeln, Sehnen, Bindegewebe, Weichteilen… Unsere Stimmung,  unsere Durchsetzungsfähigkeit, unser Zyklus werden von Hormonen gesteuert. Neurotransmitter leiten Gedanken und Bewegungen weiter. All dies ist aus irgendwas gemacht. Das fällt nicht vom Himmel. Während wir wachsen, nehmen wir immer etwas auf, aus unserer Umwelt. Das sind keine Steine, sondern Nahrung. Einen Teil verbrennen wir, um ausreichend Energie für Wachstum und Bewegungen zu haben. Einen anderen Teil bauen wir ein. Nährstoffe werden ein Teil von uns und dienen als Bausubstanz für alle wichtige Komponenten. Natürlich kann der Körper nicht eine Sehne aus Fettsäuren aufbauen. Hauptbausubstanz sind Proteine. Aber auch nicht irgendwelche, sondern die richtige Aminosäure an der richtigen Stelle. Andere Strukturen wiederum, benötigen andere Baustoffe. Enzyme benötige bestimmte Vitamine und Mineralien als Cofaktoren, um voll funktionieren zu können.

Alles, aus dem wir bestehen, kann nirgendwo anders herkommen, als aus der Nahrung. Manche Teilchen bleiben ein Leben lang in unserem Körper, manchen werden immer wieder ausgetauscht. Die Zellen der Darmschleimhaut beispielsweise werden alle paar Tage erneuert. Stammzellen im Knochenmark hingegen bleiben Jahrzehnte an Ort und Stelle.

Dieser Gedanke ist für mich so unfassbar faszinierend, dass ich ihn auch ins Bewerbungsschreiben für meinen Studiengang notiert habe. Die Bewerbung von damals ist schon viele Jahre her. Der Gedanke hat noch immer nicht seinen Reiz verloren, sondern wurde durch das biochemische Wissen aus dem Studium noch interessanter.

Du möchtest dich auch gesünder ernähren?

Was bedeutet im Umkehrschluss, wenn der Körper nicht all das bekommt, was er benötigt? Wenn Zellen nicht aus hochqualitativen Baustoffen aufgebaut werden können, wenn unsere Hormone nicht anständig gebildet werden können. Kann die Nahrung unsere Laune steuern? Über Serotonin? Über Cortisol?

Oder kann man mit zielgerichteter Ernährung Bestimmtes erreichen, zum Beispiel Krebszellen aushungern? Diese Idee ist mittlerweile keine esoterische Träumerei mehr. Studien belegen, dass zum Beispiel eine ketogene Ernährung eine Chemotherapie extrem gut unterstützen kann.

Gestern habe ich mich mit Christiane Wader getroffen. Im Alter von 27 Jahren bekam sie die Diagnose: Brustkrebs. Nach der erfolgreichen Behandlung und OP schien alles gut. 9 Monate danach fand man Lebermetastasen. Tennisballgröße.

Werft gerne mal einen Blick auf Christianes Seite und auf ihren Vortrag zu ihren Erfahrung mit der ketogenen Ernährung. Heute ist sie 3,5 Jahre Tumor-frei.

Ich möchte euch damit nicht sagen: Ketogene Ernährung heilt Krebs. Oder: Ketogene Ernährung kann Medizin ersetzen. Nein keineswegs. Dazu bin ich viel zu wissenschaftlich orientiert.

Ich möchte lieber damit sagen: Bei gesunder Ernährung geht es um weit mehr, als um Abnehmen. Die richtige Ernährung hat eine solche Wirkung auf uns, dass ich es schade finde, wie oft der Einfluss der Ernährung bei Krankheitsbehandlungen ausgeblendet wird. Wie oft hören Patienten mit den unterschiedlichsten Problemen: „Ernähren können Sie sich weiterhin wie Sie es tun. Hier, nehmen Sie diese Pille morgens, diese drei mittags und noch einmal diese abends.“.

Wenn die Ernährung bei Christiane nur 1 % zur Beschwerdefreiheit beigetragen hat. Dann ist das doch schon ein Gewinn!

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Foto: shutterstock.com / Josep Suria

Der Artikel wurde geschrieben von

Marina Lommel

Marina gründete Foodpunk nach ihrem Abschluss in Ernährungswissenschaften und ist aktuell CEO des Unternehmens. Während ihres Studiums arbeitete sie in verschiedenen Bereichen, darunter in der Wissenschaftsredaktion beim Radio, Redaktion beim TV und Uni-Wissensmagazin sowie im Labor am DZNE in der Parkinsonforschung. Marina ist außerdem Autorin von 5 ernährungswissenschaftlichen Sachbüchern.

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