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Hast du dich auch schon öfter gefragt, was es mit Cholesterin auf sich hat? Oder ob dein Körper Cholesterin wirklich braucht? Und wenn ja, für was? Gibt es gutes und schlechtes Cholesterin? Kann man den Cholesterinspiegel selbst beeinflussen? Dann haben wir hier was für dich! Mit dem folgenden Artikel möchten wir dir helfen, etwas Licht ins Dunkel rund um die Bedeutung des ominösen „ach-so-bösen“ Cholesterins zu bringen. Los geht’s!

Folgende Fragen möchten wir euch in diesem Artikel beantworten:

WAS IST EIGENTLICH CHOLESTERIN?

Cholesterin kann von unserem Körper selbst hergestellt, aber auch mit der Nahrung über tierische Lebensmittel aufgenommen werden. Die eigene Produktion ist hierbei für rund 90 % des Cholesterinanteils verantwortlich und stellt dadurch den Anteil des mit der Nahrung aufgenommenem Cholesterins stark in den Schatten. Es ist ein natürlicher Stoff, der aber nur im tierischen und menschlichen Stoffwechsel zu finden ist. Aus chemischer Sicht wird es den sogenannten „Steroiden“ zugeordnet. Pflanzen besitzen kein Cholesterin, dafür jedoch sogenannte Phytosterine, welche dem Cholesterin sehr ähnlich sind. So weit, so gut. Eine weitere wichtige Frage ist, ob unser Körper denn Cholesterin überhaupt braucht.

BENÖTIGT MEIN KÖRPER CHOLESTERIN?

Die Antwort ist eindeutig: Ja, unbedingt! Wir benötigen Cholesterin für viele Funktionen unseres Körpers, ohne die wir ganz schön aufgeschmissen wären.

Cholesterin ist ein Baustein unserer Zellmembran

So ist Cholesterin ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Zellmembran. Zusammen mit ein paar anderen Stoffen (den Phospholipiden und bestimmten Proteinen), bildet es eine Schutzhülle für alle unsere Zellen. Dabei ist das Cholesterin dafür verantwortlich, dass diese Hülle schön stabil ist. Ganz einfach gesagt wären unsere Zellen ohne das Cholesterin schlichtweg zu weich. Somit wären die Zellen nicht gut geschützt und Informationen könnten nicht in unsere Zellen gelangen. Als Bestandteil der Zellmembran ist Cholesterin in allen Organen zu finden. Unser Gehirn ist jedoch jenes, welches am meisten Cholesterin enthält (ca. 20 % des gesamten Cholesterins im Körper). Hier ist der größte Teil in den sogenannten „Myelinscheiden“ zu finden. Diese isolieren unsere Nervenfasern und sorgen für eine reibungslose Signalweiterleitung. Störungen des Cholesterinstoffwechsels stehen daher auch in Zusammenhang mit Krankheiten des zentralen Nervensystems (z.B. Alzheimer oder Parkinson).

Cholesterin ist der Ausgangsstoff für viele wichtige Hormone

Cholesterin hat aber noch mehr auf dem Kasten! Nicht nur im Gehirn ist es ein lebenswichtiger Bestandteil, sondern auch andere Organe benötigen Cholesterin. Es ist der Stoff, aus dem in unserem Körper bestimmte Hormone gebildet werden – die Steroidhormone. Hierzu zählt man:

Aus Cholesterin werden Gallensäuren gebildet

Denkst du dir gerade: „Doch ziemlich wichtig dieses Cholesterin.“? Es kommt tatsächlich noch mehr! Damit wir Gallensäuren in unseren Leberzellen herstellen können, brauchen wir – Überraschung – Cholesterin! Es dient als Ausgangsstoff für die beiden wichtigsten Gallensäuren Cholsäure und Chenodesoxycholsäure. Sie sind essentiell, damit wir aufgenommene Fette richtig verdauen können. Durch die Ausscheidung von Gallensäuren kann Cholesterin übrigens auch aus dem Körper entfernt werden. Das ist wichtig, da alle Stoffe, die aus Cholesterin gebildet werden sowie das Cholesterin selbst, schnell im Körper verbraucht werden. Sie können aufgrund ihrer chemischen Struktur aber nicht vollständig abgebaut werden und müssen deshalb mit der Galle ausgeschieden werden.

Mit Hilfe von Sonne und einer Cholesterinvorstufe wird Vitamin D3 gebildet

So. Einen setzen wir noch drauf: Last but not least stellt unser Körper aus Cholesterin Vitamin D3 her. Mit Hilfe von Sonnenlicht wird aus einer direkten Vorstufe des Cholesterins (7-Dehydrocholesterin) Vitamin D3 synthetisiert. Dieses Vitamin benötigen wir, um unsere Calciumkonzentration zu regulieren. Es beeinflusst Darm, Nieren und Knochen. Puh! Bisher klingt das doch so, als wäre Cholesterin was ziemlich Cooles, oder?

Der Stoffwechsel von Cholesterin. Angepasst aus Löffler, Petrides, Heinrich: Biochemie & Pathobiochemie; 8. Auflage, Springer Verlag

GIBT ES GUTES UND SCHLECHTES CHOLESTERIN?

Cholesterin ist also wichtig für viele Dinge. Doch warum reden immer alle vom guten und schlechten Cholesterin? Was steckt dahinter? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir klären, wie das Cholesterin in unserem Körper verteilt wird. Egal ob zugeführt oder selbst produziert, wird es von der Leber auf die Reise geschickt. Damit das „fettige“ Cholesterin durch unsere „wässrigen“ Blutbahnen zu den verschiedenen Organen kommen kann, hat sich der Körper etwas Cleveres einfallen lassen: Beim Transport helfen die sogenannten VLDL-Moleküle (VLDL steht für very low density lipoprotein). Dieses VLDL kann sich Cholesterin schnappen und an den verschiedenen Organen abliefern. An Bord packt es außerdem zum Beispiel noch Fettsäuren und ein paar Vitamine. Je mehr Stoffe das VLDL abliefert, desto kleiner wird es und irgendwann ist es ein LDL-Molekül (low density lipoprotein). Gibt es überschüssiges Cholesterin in unserem Körper, kommt wieder eine Art Taxi, das es zurück zur Leber bringt: das HDL-Molekül (HDL steht für high density lipoprotein). Diesen Rücktransport nennt man reversen Cholesterintransport. Man kann sich folgendes merken:

Sehr häufig wird LDL als das „böse Cholesterin“ bezeichnet, HDL hingegen als das „gute Cholesterin“. Da das HDL dafür sorgt, dass nicht benötigtes Cholesterin wieder eingesammelt wird, wird es meistens als der good cop gesehen – LDL als eine Art „Cholesterin-Dealer“ dagegen als der bad cop. Doch ist das wirklich so einfach?

VLDL, LDL, HDL – wer ist denn nun der Böse?

Wenn es um diese Frage geht, ist eine einfache Antwort schwer. Wir versuchen jedoch, den derzeitigen Wissenstand nach bestem Gewissen verständlich für dich zusammenzufassen. VLDL, LDL und HDL sind – wie wir bereits wissen – Transportproteine. Man kann sie nicht ohne weiteres in „gut“ und „schlecht“ einteilen. Wir sind auf alle Formen angewiesen. Es gibt jedoch Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Mengen in unserem Körper und unserem Gesundheitszustand. Hohe LDL-Werte im Blut wurden in vielen Studien als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ermittelt. Die Entwicklung dieser Krankheiten ist jedoch ein sehr komplexer Vorgang. Ausgangspunkt ist meist die Arteriosklerose. Hierbei können durch verschiedene Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Stress, Übergewicht) in unseren Blutgefäßen Entzündungen entstehen. Die entstandenen Entzündungen führen über lange Sicht zu einer Art Schrotthaufen (Plaques) in den Blutbahnen. Dadurch steigt die Gefahr, dass unsere Blutgefäße an diesen Stellen zu eng werden oder sich komplett verschließen.

Und was hat das jetzt mit LDL zu tun?

Sind unsere Blutgefäße etwas angeschlagen (durch bereits erwähnte Risikofaktoren), können sich bestimmte Stoffe leichter in den Wänden anlagern. Dazu gehören (unter anderem!) LDL-Partikel. Diese werden daraufhin oxidiert und führen über ein paar weitere Schritte zusammen mit anderen Stoffen zu den Plaques in unseren Blutbahnen. Ein ganz entscheidender Punkt hierbei ist, dass in diesen Einlagerungen zwar LDL-Partikel vorhanden sind, sie aber nicht der alleinige Grund dieser Plaques sind. Man findet hier beispielsweise auch Muskelzellen, Fettsäuren oder Immunzellen. Hinzukommt, dass es vermutlich weniger entscheidend ist wie viel LDL, sondern wie viel oxidiertes LDL (oxLDL) wir haben. Oxidationen begegnen uns übrigens auch im Alltag: Ein ranzig gewordenes Olivenöl oder der Rost an deinem geliebten Fahrrad sind auch Folgen einer Oxidation. Doch wann haben wir denn nun viel von diesem oxidierten LDL? Dazu müssen wir leider noch etwas mehr ins Detail gehen.

Kommt es auf die Größe an?

Beim LDL scheinbar schon, denn LDL ist nicht gleich LDL. Es gibt große, fluffige und kleine, kompakte LDL-Partikel. Je kleiner und kompakter sie sind, desto leichter können sie in die Wände unserer Blutbahnen eindringen. Wenn sie dort angekommen sind, werden sie oxidiert und das eben beschriebene Szenario kann beginnen. Diese kleinen Partikel dringen jedoch nicht nur leichter ein, sie sind auch noch sehr anfällig dafür oxidiert zu werden. Ziemlich uncool. Dazu passend steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewiesenermaßen, je mehr wir von den kleinen Partikeln (man nennt sie „small density“, also „sdLDL-Partikel“) im Blut haben. Wir fassen kurz zusammen: Unser LDL soll möglichst groß und fluffig sein, denn die dichteren Versionen scheinen unseren Arterienwänden – und dadurch unserer Gesundheit – mehr zu schaden.

Und was genau macht jetzt HDL?

HDL enthält Stoffe, die eine Oxidation verhindern können. Somit ist es nicht nur dafür verantwortlich überschüssiges Cholesterin „abzuholen“, es sorgt auch dafür, dass unsere Blutbahnen vor schädlichen Reaktionen geschützt werden. Dazu passend werden niedrige HDL-Werte als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten betrachtet, hohe Werte gelten als protektiv. Auf die Frage, wie man selbst Einfluss auf die eigenen LDL- und HDL-Werte nehmen kann und welche Werte als normal gelten, gehen wir später in diesem Artikel ein. Zunächst halten wir Folgendes fest:

Cholesterin und Triglyzeride

Wenn man von Cholesterinwerten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen spricht, kommt man an Triglyzeriden kaum vorbei. Sie können mit der Nahrung aufgenommen werden oder vom Körper bei Kalorienüberschuss aus Kohlenhydraten produziert werden und sind eine Art Energiespeicher. Sie werden vor allem durch VLDL von der Leber zu verschiedenen Zellen transportiert. Triglyzeride im Blut sind ein eigenständiger Marker (also ein biologisches Merkmal) um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzuschätzen. Sie gehen jedoch auch mit Cholesterinwertveränderungen einher. So stehen sie bei Erhöhung in Zusammenhang mit niedrigen HDL-, hohen LDL- Werten sowie erhöhten small density- und oxidierten LDL-Werten.

Foto: Shutterstock / Good Mood

KANN ICH MEINEN CHOLESTERINSPIEGEL SELBST BEEINFLUSSEN?

Die Antwort ist „jein“. Unser Cholesterinspiegel wird von vielen Faktoren beeinflusst: Unserem Alter, Geschlecht, den Genen, Infektionen, Stress, wie viel wir uns bewegen … Indem du dich gesund ernährst und darauf achtest, dich ausreichend zu bewegen, kannst du das Beste aus deinen Blutwerten rausholen. Wie sich verschiedene Nahrungsbestandteile auf deinen Cholesterinspiegel auswirken, fassen wir im folgenden Abschnitt für dich zusammen.

Wie wirken sich verschiedenen Nahrungsbestandteile auf meinen Cholesterinspiegel aus?

Nahrungscholesterin

„Iss nicht zu viele Eier, das ist ganz schlecht für deinen Cholesterinspiegel.“ Diesen Satz hast du bestimmt auch schon gehört, oder? Doch stimmt das eigentlich? Nope, nicht wirklich. Die Auswirkungen des mit der Nahrung zugeführten Cholesterins sind generell nicht sehr ausgeprägt. Allerdings ist zu erwähnen, dass es hierbei große individuelle Schwankungen gibt. Unser Körper kann sich in gewissem Maße anpassen, indem er die eigene Herstellung und die Aufnahme regulieren kann. Diese regulativen Mechanismen hängen jedoch stark von anderen Faktoren ab – der Art und Menge der gleichzeitig aufgenommen Nahrung, wie viel Cholesterin im Blut schon vorhanden ist, genetischen Aspekten, …. Eine Aussage wie stark der Cholesterinspiegel durch das Essen einer cholesterinreichen Nahrung beeinflusst wird, die auf jeden Menschen passt, ist somit leider nicht möglich. Sicher ist nur, dass bei gesunden Menschen die Auswirkungen wesentlich geringer sind als früher angenommen.

Phytosterole

Vielleicht bist du im Supermarkt schon einmal über Margarine oder Joghurtdrinks gestolpert, die mit Phytosterolen angereichert waren? Der Grund ist folgender: Phytosterole (das pflanzliche Pendant zum Cholesterin) senken die Cholesterinaufnahme, was zu geringeren Gesamt- und LDL-Cholesterinwerten im Blut führt. Allerdings ist die derzeitige Studienlage, inwieweit das Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, nicht eindeutig. Es gibt Bedenken, dass Lebensmittel, die zusätzlich mit Phytosterolen angereichert wurden, das Risiko sogar erhöhen könnten. Es bedarf Langzeitstudien, die eine eindeutige Schlussfolgerung diesbezüglich zulassen.

Trans-Fettsäuren

Bei trans-Fettsäuren ist eine Aussage hingegen sehr eindeutig: Lass die Finger davon! Die vor allem in industriell verarbeiteten Lebensmitteln vorkommenden Fettsäuren erhöhen die LDL- und Triglyzeridwerte stark und senken gleichzeitig unser HDL. Das ist eine Kombination, die wir absolut vermeiden wollen.

Gesättigte Fettsäuren

Die meisten gesättigten Fettsäuren können LDL-Cholesterin erhöhen. Wie vorher erwähnt ist der Einfluss aber stark davon abhängig, ob der Mensch an sich gesund ist, sowie von genetischen Faktoren. Und für alle, die den letzten Abschnitt nur überflogen haben: Ob LDL ein Risikofaktor ist oder nicht, hängt insbesondere von der Gesundheit der Gefäßwände und Entzündungsprozessen im Körper ab. Die ketogene Ernährung enthält zwar höhere Mengen an Fett als andere Ernährungsweisen, wirkt aber gleichzeitig auch antientzündlich (Den Artikel dazu findest du HIER). Zusätzlich können wir erwähnen, dass mittelkettige gesättigte Fettsäuren (MCTs) sich günstig auf unsere Cholesterinwerte auswirken können. Studien zeigen, dass die Aufnahme von Laurinsäure – in großen Mengen in Kokosöl enthalten – unseren Cholesterinspiegel positiv beeinflusst. Es soll das HDL-Cholesterin erhöhen und somit das Verhältnis von LDL zu HDL in eine „gesündere“ Richtung lenken.

Einfach ungesättigte Fettsäuren

Einfach ungesättigte Fettsäuren, die z.B. in Oliven oder Avocados vorkommen, wirken sich positiv auf das LDL/HDL-Verhältnis aus. Super!

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren haben einen etwas uneinheitlichen Einfluss auf die HDL- und LDL-Werte. Insbesondere Omega-3-Fettsäuren (aus z.B. Nüssen oder fettreichem Fisch) wirken jedoch nachweislich Triglyzerid-senkend und HDL-steigernd. Ein Hoch auf die Omega-3-Fettsäuren!

Kohlenhydrate

Eine extrem kohlenhydratreiche Diät kann unsere Plasmatriglyzeride erhöhen und das HDL senken. Dies ist vor allem bei extrem fettarmen Diäten häufig zu beobachten. Es ist davon abzuraten viel Zucker, Fruktose beziehungsweise generell einfache Kohlenhydrate zu essen, da unsere Leber daraufhin sehr viele Fettmoleküle bildet (Gesteuert wird das über Insulin. Wie das funktioniert, erklären wir dir ein anderes Mal). Das wiederum erhöht unsere Menge an LDL-Molekülen im Blut. Low-Carb-High-Fat-Diäten hingegen wirken sich positiv auf das LDL/HDL-Verhältnis aus. Außerdem wurde gezeigt, dass ketogene Diäten eine Verschiebung zugunsten der großen, fluffigen LDL-Partikel bewirken. Obwohl Low-Fat-Diäten den Gesamtcholesterinspiegel senken können, wird meist vor allem das HDL gesenkt – wie wir erläutert haben, ist das jedoch nicht das, was wir wollen.

Wir fassen zusammen:

PRAXISTIPP: WELCHE WERTE SOLLTE MAN BEIM ARZT TESTEN LASSEN UM DEN EIGENEN CHOLESTERINSTATUS ZU ERMITTELN?

Du möchtest deinen Cholesterinspiegel bestimmen lassen? Standardmäßig werden Gesamt-, HDL und LDL-Cholesterin beim Arzt bestimmt. Die einzelnen Komponenten werden unterschiedlich beeinflusst und haben auch unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Der Gesamtcholesterinwert (bestehend aus VLDL, LDL und HDL) hat daher selbst nur wenig Aussagekraft. Vor allem aus den Verhältnissen von Gesamt- und LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin, lassen sich bessere Einschätzungen zum Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen machen. Es ist generell möglich auch sdLDL und oxLDL messen zu lassen, allerdings gehört dies derzeit (noch) nicht zum Standardprogramm. Folgende Punkte kann man generell als Richtlinie verwenden:

Diese Standardcholesterinmarker sollten außerdem sinnvoll durch weitere Blutfettwerte ergänzt werden, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser abschätzen zu können. Hierzu zählt vor allem die Bestimmung von Triglyzeriden im Blut. Hinzu kommen noch ein paar weitere Kandidaten, auf welche wir in einem anderen Artikel genauer eingehen werden. Die folgende Übersicht fasst angestrebte Richtwerte für die einzelnen Cholesterinmarker sowie Triglyzeride im Blut zusammen. Bitte bedenke, dass dies Werte sind, die in geringem Maße zwischen verschiedenen Laboren und Ärzten schwanken könnten.

Gesamtcholesterin< 200 mg/dl
HDL> 50 mg/dl
Gesamtcholesterin:HDL< 3,5
LDL:HDL< 3,5
Triglyzeride< 150 mg/dl

Nice2know: Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Cholesterin und Cholesterol? Nein. Beide Begriffe bezeichnen das gleiche. Während man im Deutschen beide Begriffe benutzen kann, verwendet man beispielsweise im Englischen nur „Cholesterol“.

Literatur

Escurriol V, Cofán M, Moreno-Iribas C, Larranage N, Martinez C, Navarro C, Rodriguez L, González C, Corella D, Ros E; Verónica Escurriol2010. Phytosterol plasma concentrations and coronary heart disease in the prospective Spanish EPIC cohort. J Lipid Res;  51(3): 618–624.

Ghassab RK, Gohari LH, Firoozray M, Yegane MN; 2010. Determination of Low Density Lipoprotein Particle Size by Polyacrylamide Gradient Gel Electrophoresis in Patients with Coronary Artery Stenosis. Lab. Medicine, Volume 41, Issue 3.

Juan Zhang and  Qiang Liu; 2015. Cholesterol metabolism and homeostasis in the brain. Protein Cell. 6(4): 254–264.

Lemieux I, Lamarche B, Couillard C, Pascot A, Cantin B, Bergeron J, Dagenais GR, Després JP; 2001. Total cholesterol/HDL cholesterol ratio vs LDL cholesterol/HDL cholesterol ratio as indices of ischemic heart disease risk in men: the Quebec Cardiovascular Study. Arch Intern Med. 10-24;161(22):2685-92.

Löffler, Petrides, Heinrich: Biochemie & Pathobiochemie; 8. Auflage, Springer Verlag.

Mensink RP, Zock RP, Kester AD, Katan MB; 2003. Effects of dietary fatty acids and carbohydrates on the ratio of serum total to HDL cholesterol and on serum lipids and apolipoproteins: a meta-analysis of 60 controlled trials. Am J Clin.Nutr, 77(5):1146-55.

Normén L, Dutta P, Lia A, Andersson H.; 2000; Soy sterol esters and beta-sitostanol ester as inhibitors of cholesterol absorption in human small bowel. Am J Clin Nutr.;71:908–13

Volek JS, Sharman MJ, Gómez AL, DiPasquale C, Roti M, Pumerantz A, Kraemer WJ; 2004. Comparison of a very low-carbohydrate and low-fat diet on fasting lipids, LDL subclasses, insulin resistance, and postprandial lipemic responses in overweight women. J Am Coll Nutr. 23(2):177-84.

Westman EC, Yancy WS, Edman JS, Tomlin KF, Perkins CE; 2002. Effect of 6-Month Adherence to a Very Low Carbohydrate Diet Program. Am J Med.113(1):30-6.

Luisa ist die Autorin dieses Artikels. Sie hat an der TU München ihren Bachelor in Ernährungswissenschaft und ihren Master in Nutrition and Biomedicine erfolgreich abgeschlossen. Nachdem sie einige Jahre in der Diabetes- und Adipositasforschung gearbeitet hat, wurde sie Teil des Foodpunk-Teams, wo sie nun die Science-Redaktion leitet.

Normalerweise hört man in den Medien immer von einem zu hohen Cholesterinspiegel, in der Regel im Zusammenhang mit dem Risiko für koronare Herzkrankheiten (*). Von einem zu niedrigen Cholesterinspiegel spricht aber kaum jemand.

Dabei gibt es einige Hinweise in der Literatur, dass auch ein zu niedriger Cholesterinspiegel durchaus negative Folgen haben kann. Dies betrifft vor allem die Stimmung und das Gedächtnis.

UNRUHIGER SCHLAF UND ALBTRÄUME

In einer amerikanischen Studie scheinen niedrige Cholesterinspiegel mit Albträumen in Verbindung zu stehen. Zudem gibt es einzelne Berichte, dass bestimmte Cholesterinsenker zu häufigeren Albträumen führen.

ZU WENIG CHOLESTERIN MACHT DEPRESSIV

Bereits in einigen Studien zeigte sich ein Zusammenhang von niedrigen Cholesterinspiegeln und Depression. Frauen mit einem sehr niedrigen Cholesterinspiegel zeigen in einer Studie ein doppelt so hohes Risiko für das Auftreten von Depressionen als Frauen mit einem normalen bis mittleren Spiegel. Auch Cholesterinsenker scheinen einen negativen Einfluss auf die Stimmung zu haben, wie man bei älteren Menschen feststellte. Gleichzeitig scheint ein Rückfall bei ehemals depressiven Patienten bei einer Einnahme von Cholesterinsenkern wahrscheinlicher.

Spannend ist hier zu bemerken, dass viele Personen, die auf eine ketogene (kohlenhydratarme, fettreiche) Ernährung umschwenken, eine deutlich verbesserte Stimmung verspüren – und das auch dann, wenn sie zuvor an einer Depression litten.

Also heißt es ab sofort: „An egg a day keeps the doctor away“ 😉

AGGRESSIVITÄT UND SCHULVERWEISE

Eine weitere Studie aus den USA fand einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Gesamtcholesterinspiegel und der Aggressivität bei Kindern. So hatten Kinder mit sehr niedrigen Spiegeln eine dreimal höherer Wahrscheinlichkeit von der Schule verwiesen zu werden, als die Kinder mit einem Cholesterinspiegel im Normbereich.

GEDÄCHTNISLEISTUNG

Mehrere Studien geben Grund zur Annahme, dass die Einnahme von Cholesterinsenkern mit einem verschlechterten Gedächtnis einhergeht. Teilweise wurde ein kompletter Gedächtnisverlust bei einer Statin-Behandlung beobachtet, der nach dem Absetzen des Medikaments teilweise wieder zurückging.

DER TÄGLICHE HAPPEN WISSEN

Diese neue Rubrik soll einen kurzen Einblick in Themen aus der Ernährungswissenschaft bieten.

(*) Das Thema Cholesterinspiegel und koronare Herzkrankheiten bietet Stoff für einen komplett eigenen Artikel.

Viel zu oft wird über das „böse Cholesterin“ geschimpft. Aber weißt Du eigentlich, wofür Cholesterin im Körper verwendet wird?

Cholesterin schwimmt nicht nichtsnutzig in unserem Körper herum, sondern hat dort entscheidende Funktionen:

Außerdem ist Cholesterin Ausgangsstoff der Steroidhormone. Dazu gehören:

Der tägliche Happen Wissen

Diese neue Rubrik soll einen kurzen Einblick in Themen aus der Ernährungswissenschaft bieten. Der heutige Happen soll zeigen, dass Cholesterin wesentlich mehr ist, als etwas, das halt „im Essen ist“ oder „irgendwie schadet“. Über den Einfluss von Cholesterin in der Nahrung auf den Cholesterinspiegel und über all die Lipoproteine – HDL, VLDL, IDL, LDL – müssen wir uns ein andermal unterhalten.